29C3 – Mein erster ChaosCommunicationCongress

Dies war er nun, mein erster Hacker-Kongress. Es war im Grunde genommen mein erster Kontakt mit der Hacker-Szene im weitesten Sinne. Ich habe interessante Vorträge besucht, noch interessantere verpasst – leider, aber dafür gibt es ja die Aufzeichnungen – meine ersten Platinen selbst zusammen gelötet und jede Menge netter Menschen kennen gelernt.

Meine Tasche hat einen neuen Anstecker, mein Kleiderschrank hat 2 neue Klamotten und für die Wand habe ich ein Poster vom Kongress.

Das Congress-Centrum bei Nacht

Das Congress-Centrum bei Nacht

Tag 0: Ankunft in Hamburg.

Erst einmal ins Hostel (mit freiem Wlan yay), ausgepackt und festgestellt dass ich Handy & Duschzeug in Berlin vergessen hatte. Also ein Abstecher in den Hamburger Hauptbahnhof, um Vorräte und Essen zu kaufen, dann zurück ins Hostel. Nach dem Essen habe ich noch den Kram für den Folgetag zusammen gesucht und bin früh ins Bett.

Tag 1 – Donnerstag: Erster Tag auf dem Kongress

Das Einchecken ging verdammt gut. Zum Glück sind die meisten Hacker totale Langschläfer und ich hatte kaum eine Schlange vor mir. Dann kam erst einmal der große Schock: Das CCH ist riesig. Überall werkelten schon Leute an ihren Projekten und man sah sich einer schier unübersehbare Anzahl an Veranstaltungen, Workshops, Vorträgen und sonstigen Dingen gegenüber.

Damit haben wir mal telefoniert, die guten alten Fernsprecher

Analoge Telefontechnik auf dem Kongress

Also eine Mate geholt, das Programm studiert und um 11:30 das Opening Event und die Keynote von Jacob Applebaum angesehen.

Thema der Keynote war die Verantwortung der Hacker für das freie und offene Internet. Nicht nur, indem sie gegen etwas sind, sondern indem sie freie Alternativen entwickeln und den Menschen die Wahl lassen.
Thema der Keynote war die Verantwortung der Hacker für das freie und offene Internet. Hacker und Netzgemeinde könnten sich nicht auf die Position “Not my department” – das diesjährige Motto des Kongresses – zurückziehen. Der Überwachnungsstaat betrifft alle. Wer unter Überwachung steht, steht unter Verdacht und wer unter Verdacht steht, ist nicht mehr frei. Hacker sollen nicht nur gegen etwas sein, sondern freie Alternativen entwickeln so dass Menschen die Wahl haben.

Der 2. Vortrag am Tag1 war „Cyberpeace statt Cyberwar“: Persönlich fand ich den Vortrag jetzt irgendwie nicht soo stark, was wohl etwas an der Rednerin gelegen hat. Als Thema wird Cyberpeace durch sichere Systeme durchaus zunehmend wichtig.

Der 3. Vortrag war von Markus, Linus und Ulf Buermeyer vom Verein Digitale Gesellschaft e.V. (Netzaktivisten! Ist das alles, was wir drauf haben?)

Der vorletzte Vortrag war von Heike Kleffner und Katharina König über den Verfassungsschutz und die NSU (Hinter den Kulissen: Der NSU und das V-Leute-System). Der Vortrag war Klasse und das Thema würde ausreichen, um einen zum Verschwörungstheoretiker werden zu lassen. Böse Zungen behaupten ja, dass die größte Gefahr für unsere Verfassung der Verfassungsschutz selbst ist; eine Position, der ich mich persönlich direkt anschließen würde.

Zum Schluss besuchte ich den Talk von Jérémie Zimmermann von La Quadrature du Net: Defend your Freedoms Online: It’s Political, Stupid!

Nach den ganzen Vorträgen habe ich mich dann mit etwas Mate und Pony-Folgen in der Bällebad-Ecke entspannt und bin dann zurück ins Hotel. Außerdem habe ich die Arcade-Maschiene mit Fighting is Magic (Pony-Version von Streetfighter) entdeckt.

Fighting is Magic

Tag 2 – Freitag oder Hardware-Hacking

Der Freitag stand ganz im Zeichen der Hardware-Hacking-Area und meinen ersten Kontakt mit Lötkolben, Chips (nicht denen zum Essen) und Platinen. Das erste Ergebnis war auch gar nicht mal so schlecht, wobei die TV-B-Gone leider nur semipermanent war. Ob ich die Schaltkreise zu Hause wieder zusammen bekomme, muss ich sehen.

Vorträge am Freitag waren:

  • IFG: Chance oder Bürgerbluff? – Tauss über das Informationsfreiheitsgesetz, sein Zustandekommen und seine Stolpersteine und Untiefen.
  • Meine Kleidung funkt – Der FoeBuD über RFID-Chips in Kleidung

Tiefpunkt des Tages war, dass ich meine Kopfhörer am Bällebad vergessen hatte. Glücklicherweise waren diese am Folgetag noch genau dort, wo ich sie vergessen hatte. Entweder hatte die keiner gesehen oder diejenigen haben die Dinger einfach liegen gelassen im Vertrauen, dass ich sie wiederfinde.

Tag 3: Samstag

Der Samstag war gut gemischt: Zum einen habe ich ein paar Vorträge besucht zum anderen nochmal bei den Hardware-Hackern vorbei geschaut und mir eine kleine Lichterkette zusammen gelötet (bzw. die Steuerungselektronik dafür, die Kette war schon fertig). Außerdem habe ich Faldrian getroffen, der u.a. bei TheRadio.cc podcastet.

Vortragstechnisch war der Samstag mit Rückblicken gefüllt. Den Anfang machte der CCC-Jahresrückblick, in dem Constanze Kurz, Dodger, Erdgeist und Frank Rieger das CCC-Jahr Revue passieren ließen. Den Abschluss machte der legendäre Fnord-Jahresrückblick von Frank und Fefe.

Saal 1 kurz vorm Fnord-Jahresrückblick

Tag 4: Sonntag oder Time to say goodbye

Am Sonntag habe ich nur 2 Vorträge besucht:

  • „Best of … Verfassungsschutz“ von Anne Roth – Ein super Vortrag. Leider musste ich mich zwischen dem von Anne Roth und dem gleichzeitig stattfindenden Vortrag von Anatol Stefanovitsch (Sprache, Ungleichheit und Unfreiheit) entscheiden.
  • „Marvin und der Blues“ über Roboterinstrumente und wie man damit Musik machen kann.

Daneben bin ich noch ausgiebig durch das CCH gelaufen, habe noch ein paar Bilder gemacht und mit Leuten vom Raumzeitlabor aus Mannheim gequatscht, die den Congress mit Zuckerwatte, Slush, Softeis, Popcorn, Laserbildern auf Laptops, Smartphones und Tablets, DIY-Buttons und T-Shirts versorgt haben. Ein großes Danke von meiner Seite dafür.

Lichtdeko Etage0x1

Fazit:

Es waren super 4 Tage voller toller Eindrücke. An den 4 Tagen habe ich knapp 80 Tweets geschrieben, 15 Flaschen Mate getrunken (ja ist wenig), nette Leute getroffen, 2 Stücke Hardware zusammengebaut und massenweise Laptop-Sticker zusammengetragen. Ich freue mich auf alle Fälle jetzt schon auf den 30C3 im nächsten Jahr. Zuerst kommt im Mai aber die re:publica13 in Berlin.

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3 Comments

  1. Das CCH ist wirklich riesig. Ich habe erst am letzten Tag gemerkt, dass ich einen großen Teil der Fläche gar nicht wahrgenommen hatte. Ich war immer so damit beschäftigt, die Vorträge wieder zu finden, dass ich die Übersicht nie richtig gewonnen hatte.
    Der Plan war da auch nicht nützlich für mich.
    Na ja, zum Glück bin ich nicht verloren gegangen.

    • Tröste Dich, ich bin auch oft genug durchs CCH geirrt. Die Workshop-Räume habe ich z.B. auch erst am letzten Tag gefunden :/

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