Unter der Überschrift fand heute im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg ein Vortrag von Beate Rössler mit anschließender Podiums-Diskussion statt.
Auf dem Podium saßen Christoph Engemann, Christian Heller, Konrad Lischka und Kathrin Passig.
Interessant fand ich den Teil des Vortrages, in dem Beate Rössler im Zusammenhang mit dem Privaten bzw. der Privatsphäre von Erwartungen sprach. Es geht dabei um Fragen wie:
- Was kann ich bei einer sozialen Beziehung erwarten?
- Was wird ein anderer vermutlich für sich behalten, was wird er weitererzählen?
Entsprechend werde ich mein (Kommunikations-)Verhalten anpassen.
Nun ist gerade Facebook ein wunderbares Beispiel für Erwartungen und deren Enttäuschung und infolge dessen die Reaktion der Enttäuschten.
- So weckt zum Beispiel die “Privatsphären-Einstellung” bei Facebook die Erwartung, ich könne meine Privatsphäre konfigurieren. Wenn dann doch auf der eigenen oder einer anderen Timeline etwas auftaucht, auf dass ich nicht vorbereitet war oder was “dort nicht hingehört”, dann steigt einem eine gewisse Zornesröte ins Gesicht.
- Ein anderes Beispiel ist die Erwartung, man könne sein Profil irgendwie Anonymisieren und ist dann Aufgebracht, wenn in der Zeitung wieder von vermeintlichen Datenlecks oder dreisten Datenverwendungen bei Facebook zu lesen ist.
- Ein drittes Beispiel ist, dass Facebook die eigenen Timeline/Nachrichten/etc. für denjenigen unkontrolliert filtert und zusammenstellt. Man selbst hatte dagegen möglicherweise die Erwartung, dass man sich seinen eigenen Informationsstrom an Hand seiner Kontakte und Likes zusammengestellt hatte und dann feststellt, dass man genauso eine Suppe vorgesetzt bekommt, wie bei den traditionellen Medien. (Nur dass hier keinen Menschen sondern Algorithmen regieren.)
Im Zusammenhang mit diesen Enttäuschungen ist es eigentlich echt erstaunlich, wie viele Nutzer Facebook hat.
(Man könnte auch provokant fragen, ob Facebook nicht die DDR des Internets ist, aber das ist ein anderes Thema)
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