Bis kommenden Montag hat die EU noch eine Öffentliche Konsultation zu “spezifischen Aspekten von Transparenz, Datenverkehrsmanagement und Wechsel in einem offenen Internet” (Original: Public consultation on specific aspects of transparency, traffic management and switching in an Open Internet) am Laufen. Da man alternativ zum komischen, englischsprachigen Fragebogen auch einfach seine Anmerkungen per E-mail an die EU schicken kann, habe ich diese Möglichkeit genutzt, zumal der Kampf um die Netzneutralität eigentlich der Schlüsselkonflikt um das freie und offene Netz ist.
Mehr zum Thema findet man drüben bei Netzpolitik oder bei La Quadrature du Net.
Was meine Erfahrungen mit der Netzneutralität angeht: P2P wird von meinem Mobilfunk-Provider (O2) ausgebremst. Ein Test ergab für Bittorrent einen Up/Downstream von 64kbit/122kbit, was ISDN-Geschwindigkeit entspricht. Manche Dienste würden mir daher mobil gar nicht zur Verfügung stehen (So verteilt beispielsweise Blizzard die Client-Aktualisierungen des Online-Spieles „World of Warcraft“ über P2P). Ergo: Wenn man das Internet wirklich in Gänze nutzen will, so stellt der mobile Zugang in Deutschland faktisch keine brauchbare Alternative dar. Er ist aller höchstens eine Ergänzung, mehr nicht.
Leider wird LTE in Deutschland mit den gleichen Kundenfallen ausgebaut, die es zur Zeit in den G3-Netzen gibt und für die ländlichen Räume bekommen die Provider dann noch Monopolrechte in den Arsch geblasen (Sorry für die Ausdrucksweise). Ironischerweise stehen die ersten LTE-Netze in den Großstädten zur Verfügung.
Meine Forderung an die EU-Kommission ist daher klar:
Wo Internet drauf steht, muss auch Internet drin sein.
→ Keine Diskriminierung von Diensten
→ Keine Diskriminierung von Protokollen
→ Keine Datenschnüffelei wie Deep-Packet-InspectionDas offene, freie und neutrale Internet kann nur durch eine gesetzliche Verankerung gewährleistet werden. Auf den Wettbewerb kann man nicht vertrauen. Die Geschichte zeigt es immer wieder, dass große Unternehmen alles tun, um Wettbewerb zu verhindern und zu beseitigen.
[…]Das Internet ist ein Gemeingut, es gehört allen Menschen. Alle Menschen müssen das Recht haben, das Internet frei und ohne Beschränkungen zu nutzen. Dies gilt auch für zukünftige Generationen.
Daher fordere ich Sie (Anm.: Die EU-Kommission) auf, die Netzneutralität endlich auf europäischer Ebene festzuschreiben.
Mal schauen, wie viele Konsultationen wir noch bekommen werden…
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