Neue Meme braucht das Land…

…wird sich wohl der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Enquete-Kommission Internet & Digitale Gesellschaft Axel E. Fischer gedacht haben, als er in einem Interview ein Vermummungsverbot im Internet forderte (siehe hierzu auch Linus Neumanns Blogpost auf netzpolitik.org)

Axel E. Fischer hat das ganze noch einmal auf seiner Facebook-Seite ausgebreitet:

Wir brauchen ein „Vermummungsverbot im Internet“. Es kann nicht sein, dass sich viele Bürger in Foren oder anderen Einrichtungen des Netzes hinter selbstgewählten Pseudonymen verstecken und sich so vermeintlich jeglicher Verantwortung für Äußerungen und Verhalten entziehen.

Es kommt immer gut, ein solches Statement mit der Phrase „Es kann nicht sein..“ zu beginnen, fällt diese doch in die Kategorie Schwachfugsignalphrase (@sixtus) wie z.B. “man wird ja nochmal sagen dürfen” und andere.

Natürlich soll der neue Perso wunderbar dazu geeignet sein, diesen unhaltbaren Zustand zu beenden; nur doof, wenn man keinen hat.
Was dann? Darf ich mich dann nicht mehr im Internet äußern? Hmmm….

Weiter schreibt er (Zitat):

Andererseits brauchen wir darüber hinaus die Einführung eines „Radiergummis“ im Internet, mit dem Inhalte nach einer gewissen Zeit gelöscht werden können. Kein Vermummungsverbot ohne Radiergummi, sonst entsteht ein Ungleichgewicht. Wie im täglichen Leben auch, muss jeder prinzipiell die Möglichkeit haben, veröffentlichte Informationen zurück zu holen.

Die tolle Forderungen nach dem Radiergummi im Internet; Liest sich wunderbar, aber ich empfehle Herrn Fischer mal zu dem Thema den Blog von mspr0 (ctrl-verlust) zu lesen. Merke: Informationen im Netz können nicht mehr zurückgeholt werden. Gewisserweise erlebt Herr Fischer in diesem Fall gerade einen Kontrollverlust, denn er hat mit seinen Forderungen ein neues Mem geschaffen. ;)

Dass solche Forderungen, vor allem wenn sie von der CDU kommen, hohe Wellen schlagen ist hinlänglich bekannt. Allerdings stimulieren sie manchmal auch die Kreativität der Internet-Nutzer. So auch in diesem Fall. Alles fing mit einem harmlosen Tweet an und steigerte sich dann zu einer wahren Twitterflut.

Norbert Hense hat sich in seinem Blog mal die Arbeit gemacht, alle Forderungen zu sammeln (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Markus Beckedahl hat sich ein paar Highlight herausgepickt und bei Netzpolitik gepostet. Unter diesen finden sich dann so (IMHO) geniale Dinge wie:

  • Axel E. Fischer, CDU, fordert Tierheime für LOLcats.
  • Axel E. Fischer, CDU, fordert Lebensmittelkontrollen für Cookies.
  • Axel E. Fischer, CDU, fordert Öffnungszeiten für Online-Shops.
  • Axel E. Fischer, CDU, fordert Einsatz von Langzeitarbeitslosen als Webcrawler. (OK, der ist zugegebenermaßen echt böse)
  • Axel E. Fischer, CDU, fordert regionale Sendegebiete für Webradios.
  • Alex E. Fischer fordert das Verbot von Killer-Applikationen.

Es bleibt interessant, wie sich diese Sache weiter entwickelt. Die Kommentare auf Herrn Fischers Post auf FB werden jedenfalls immer länger. Mal schauen, wann er antwortet ;)

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